Als Freelancer kostenlos arbeiten (ja oder nein?)

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Leider ist es für viele Freelancer eine Tatsache, dass sie darum gebeten werden, Arbeiten kostenlos zu machen.

Falls du bereits eine Weile im Geschäft bist, kennst du die Situation wahrscheinlich.

In diesem Beitrag findest du heraus, wie du mit dieser Situation am besten umgehen kannst.

Wir beantworten die Frage: Soll ich es machen, oder nicht?

Neuer Kunde will dich „testen“

In unserem Beispiel heute nehmen wir ein Unternehmen, das mehrere Grafiken von einem Grafikdesigner haben möchte, bevor für einen Auftrag Geld fließt. Das ist leider nur allzu oft der Fall.

Die Idee dahinter ist, dass du das Potenzial für einen langjährigen Kunden sehen sollst, der dich im Anschluss an die Testphase mit tollen Aufträgen ausstatten soll. Die Idee scheint plausibel… Oder etwa nicht?

Es wäre also durchaus eine Möglichkeit, dass du dir die Zeit nimmst und die drei Werbebanner für einen Onlineshop erstellst. Hey, mal ehrlich, wie lange brauchst du denn wirklich dafür? Drei kleine Banner machst du doch bestimmt in 2-3 Stunden.

Aber Moment mal… Erstmal ist das Schwachsinn. Wenn dir etwas an deinem Handwerk liegt, dann wirst du niemals in so wenig Zeit mit den Grafiken fertig sein. Und außerdem willst du doch den Kunden voll und ganz überzeugen. Dieser soll dir in Zukunft ständig neue Aufträge bringen.

Uups… Jetzt musst du wohl eher 1-2 Tage in die Grafiken investieren. Du willst diese dann liefern, wenn du selbst komplett davon überzeugt bist. Immerhin soll auch der Kunde absolut zufrieden sein.

Die Frage ist nun: Kannst du dich zu 100 % konzentrieren, wenn du zwei Tage lang nicht weißt, ob dieser Auftrag jemals Geld einbringen wird?

Damit kommen wir nun zur Eingangsfrage… Machen, ja oder nein?

Das spricht dafür, dass du die Arbeit kostenlos machst

Kommen wir zuerst einmal zum Pro. Gibt es tatsächlich Gründe dafür, dass du das machen sollst? Kurz gesagt: Ja.

Du hast die Zeit

Mal ganz ehrlich, wenn du keine Kapazitäten freihättest, würdest du über diese Situation keine zwei Minuten nachdenken. Du würdest dankend ablehnen oder direkt ein faires Angebot senden. Da du aber darüber nachdenkst, scheint das nicht das Problem zu sein.

Wenn du also zurzeit keine komplette Auslastung erreicht hast, könnte es ein logischer Grund dafür sein, den Auftrag anzunehmen – auch ohne Bezahlung. Halte hier aber auf jeden Fall einige Regeln fest (für dich und für den Kunden). Etwa die folgenden:

  • Revisionen begrenzen – Lass nur eine gewisse Anzahl an Revisionen zu. So kannst du einen ewigen Auftrag verhindern.
  • Referenz nutzen – Lass dir bestätigen, dass du den Kunden als Referenz mit Namensnennung nutzen darfst. Auf diese Weise kannst du dein zumindest dein Portfolio ausbauen.
  • Unternehmen recherchieren – Mache eine kurze Recherche zu dem Unternehmen. Schreiben andere eventuell bereits etwas Negatives über das Unternehmen? Oder steht es kurz vor dem Ruin? Halte dich bei negativen Anzeichen zurück.

Du brauchst ein Portfolio

Wie bereits angesprochen, kannst du einen solchen „Auftrag“ dazu nutzen, dein Portfolio aufzubauen. Das betrifft also insbesondere Freelancer, die noch ganz neu im Business sind.

Und ja, es besteht natürlich die Chance, dass deine Unerfahrenheit hier ausgenutzt wird. Der Kunde hat vielleicht von Anfang an nicht die Intention dir langfristig Aufträge zu geben. Das kann leider vorkommen. Auf der anderen Seite ist es immer schwierig etwas zu verkaufen, wenn du keine Referenzen vorweisen kannst.

Sorge also dafür, dass du die Arbeit als echte Referenz nutzen kannst.

Für einen guten Zweck

Eventuell kommst du einmal in die Situation, wo du gefragt wirst, ob du eine Arbeit für einen guten Zweck machen kannst. Auch das könnte ein guter Grund sein, um etwas kostenlos zu machen.

Auch hier kannst du aber dafür sorgen, dass du eine oder mehrere Gegenleistungen bekommst. Auf jeden Fall wieder die Nutzung als Referenz. Du könntest aber auch darauf bestehen, dass du z. B. auf der Website der Organisation genannt und verlinkt wirst.

Darum lehnst du gratis Arbeiten immer ab

Jetzt aber erst einmal genug Gründe, warum du für umme arbeiten sollst. Nicht weniger Gründe sprechen dafür, dass du solche Angebote dankend ablehnst.

Der Kunde hat dich gefunden

Überlege einfach mal, wie dich der potenzielle Kunde eigentlich gefunden hat. Er ist mit diesem Angebot auf dich zugekommen. Das bedeutet, dass er auf dich aufmerksam geworden ist. Sehr wahrscheinlich durch eine Empfehlung oder eine konkrete Arbeit, die du gemacht hast.

Sprich, das Unternehmen hat bereits eine Vorstellung davon, was du machen kannst und sehr wahrscheinlich sogar von der Qualität deiner Arbeit. Lass dich also nicht davon beeindrucken, wenn so etwas gesagt wird wie „wir wissen doch nicht, ob du gute Arbeit machst“. Das ist womöglich eine Lüge.

Du bist von deiner Arbeit überzeugt

Ob du nun Grafikdesigner bist (wie in unserem Beispiel) oder als Freelancer sonstige Arbeiten anbietest, vergiss nie, dass du dein Handwerk gelernt hast. Ob in langjähriger Ausbildung oder als Autodidakt, das ist dabei völlig egal. Entwickle eine Wertschätzung für deine eigene Arbeit. Sei überzeugt davon, dass dein Output deinem Kunden helfen wird.

Wenn du selbst überzeugt bist, dann hat dies viele Vorteile. Du kannst deine Dienstleistung mit mehr Sicherheit verkaufen. Dein Selbstvertrauen wird dazu führen, dass du nicht nur Geld verlangen, sondern auch höhere Preise geltend machen kannst!

Du hast ein Portfolio

Ganz ehrlich, selbst wenn du bisher noch nie einen zahlenden Kunden gehabt hast, du hast mit Sicherheit ein Portfolio. Als Grafikdesigner bist du womöglich seit Jahren damit beschäftigt ständig neue Logos, Grafiken, Banner und so weiter zu kreieren.

Es wäre also schwachsinnig zu behaupten, dass es unklar ist, wie du arbeitest. Und wenn du bereits eine Weile als Freelancer arbeitest, dann hast du ohnehin einiges vorzuweisen.

Schlechte Absichten sind wahrscheinlich

Denk auch daran, dass kein Unternehmer eine Designagentur mit einer ähnlichen Anfrage ansprechen würde! Du bekommst eine solche Anfrage, da du Freelancer bist. Es wird in gewisser Hinsicht davon ausgegangen, dass du „verzweifelt“ bist und jede noch so kleine Chance wahrnehmen musst.

Diese Unternehmen wissen ganz genau, dass kein echter Freelancer oder Unternehmer einem solchen Deal zustimmen würde. Die Möglichkeit, dass du hier absichtlich auserkoren wurdest, um kostenlos zu arbeiten, ist sehr hoch.

Wie reagieren, wenn du „nein“ sagen willst

Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten, wie du auf eine solche Anfrage reagieren kannst. Wichtig ist aber, dass du immer freundlich bleibst. Ich weiß, dass das nicht immer einfach ist. Wenn du bereits Erfahrung als Freelancer hast, weißt du bestimmt, dass auch immer mal Anfragen hereinkommen, die unter aller […] sind.

Halte dich davon ab, auf Anfragen verärgert oder sarkastisch zu reagieren. HALTE DICH ZURÜCK!!! Haha.

Nimm stattdessen einen anderen Ansatz.

Wenn der Kunde nicht direkt auf den Punkt kommt, du aber vermutest, dass er eine kostenlose Arbeit erwartet, dann schreibe:

Sehr geehrte(r) XXXXX,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Gerne befasse ich mich mit dieser Aufgabe im Detail. Das hört sich interessant an.

Wie hoch ist Ihr Budget für diesen Auftrag?

Vielen Dank und schöne Grüße

Damit zeigst du sofort, dass du für deine Arbeit Geld verlangst und es liegt an deinem Gegenüber, klar zu sagen, was er will.

Wenn es bereits klar ist, dass eine Arbeit ohne Bezahlung erwartet wird, dann kannst du Folgendes schreiben:

Sehr geehrte(r) XXXXX,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Zurzeit kann ich einen solchen Auftrag leider nicht annehmen. Zum einen bin ich ziemlich gut ausgelastet und auf der andren Seite habe ich mit ähnlichen Arbeiten eher schlechte Erfahrungen gemacht.

Im Weiteren denke ich außerdem, dass solche Aufträge den Wert meines Handwerks insgesamt infrage stellt. Das ist für meine Branche wenig hilfreich. Eventuell sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie für eine solche Arbeit nicht ein Budget zur Verfügung stellen können.

Ich hoffe, Sie können meine Gründe nachvollziehen.

Besten Dank und schöne Grüße

Wichtig: Biete nicht an, ein Angebot zu machen. Du musst nicht überaus höflich sein und etwa sagen „gerne mache ich Ihnen ein faires Angebot“ oder so ähnlich. Dieser Kunde ist ziemlich offensichtlich nicht bereit, zu bezahlen. Du wirst hier nur deine Zeit verlieren.

Fazit

Wie du also siehst, gibt es Gründe, die dafür sprechen und solche, die dagegen sprechen. Am Ende musst du für dich selbst entscheiden, was du in dieser Situation tun willst. Die Chance, dass diese Situation Realität wird, ist hoch.

Die ersten Menschen, die dich nach kostenloser Arbeit fragen werden, sind in der Regel deine Freunde. Wie du damit umgehst, haben wir bereits im Artikel Aufträge von Freunden und Familie bearbeitet.

Tools für Freelancer, die wir empfehlen können:

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